Wenn du mit dem Gedanken spielst, dich als Texter selbstständig zu machen, werde ich dir in diesem Artikel ungeschönt erzählen, was dich erwartet. Schauen wir uns die Schatten- und die Sonnenseiten der Selbstständigkeit einmal genauer an. Und räumen wir mit ein paar Mythen auf, die über die Selbstständigkeit gerne mal verbreitet werden.

Morgens aufstehen, wenn die Sonne einen weckt. Spontan verreisen, wohin es einen gerade trägt. Arbeiten im schönsten Café von Paris. Feierabend unter der Abendsonne von Spanien. Kein Chef, der morgens anruft, keine Kollegen, die dich nerven. Die Freiberuflichkeit kann so schön sein. Doch meist sieht die Realität dann doch etwas anders aus….

Wer sich als Texter selbstständig macht, ist sein eigener Chef

Für viele ist das das erste Argument, sich als Texter selbstständig zu machen. Kein Chef, der einem sagt, was man tun soll. Niemand, der einen morgens wach klingelt, weil man zu spät zur Arbeit kommt. Keiner bestimmt darüber, welche Aufgaben du erledigen musst. Wer sich als Texter selbstständig macht, tut das aus Leidenschaft. Um eigene Ideen umzusetzen und das zu tun, was einem Spaß macht. Niemand sagt dir, was du tun sollst, außer dir selbst.

Es stimmt, sich als Texter selbstständig zu machen, bedeutet keinen Vorgesetzten zu haben. Aber was du hast, sind Kunden und Auftraggeber. Deadlines und Erwartungen, die erfüllt werden müssen. Und im Normalfall hast du nicht nur einen Kunden, sondern gleich mehrere. Da du die Aufträge natürlich fristgerecht und zu deren Zufriedenheit erledigen möchtest, hältst du dich an ihre Vorgaben.

So kann es passieren, dass dich an einem Morgen nicht dein Chef wachklingelt, sondern gleich 5 Personen. Kunden, die wissen wollen, wann ihre Texte fertig sind, Änderungen wüschen oder mit dir den nächsten Auftrag besprechen wollen. Du bist zwar dein eigener Chef, ganz unabhängig bist du jedoch nicht.

Dazu erfordert es eine Menge Selbstbestimmtheit und Disziplin, sich als Texter selbstständig zu machen. Keiner erwartet dich zu einer gewissen Zeit im Büro. Das bedeutet, du musst dich jeden Tag selbst disziplinieren, deine Arbeit zu erledigen. Und dazu gehören von nun an auch die unangenehmen Dinge, mit denen sich sonst dein Chef rumärgern müsste. Wer sich vor Buchhaltung, Steuern und Finanzen scheut, sollte sich lieber zweimal überlegen, ob er sich als Texter selbstständig machen will.

Arbeitet man wirklich selbst und ständig?

Als Texter selbstständig machen: Frau schlägt verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen
Als Texter selbstständig machen – ständige Arbeit?

Als Selbstständiger arbeitest du selbst und ständig. Dieses Sprichwort hat bestimmt jeder, der sich als Texter selbstständig machen möchte, bestimmt schon einmal gehört. Aber stimmt das wirklich?

Sind wir ehrlich, sich als Texter selbstständig zu machen, ist ein Haufen Arbeit. Gerade am Anfang, wenn du noch keine Aufträge hast. Denn Aufträge suchen kostet Mühe und Zeit.

Wenn du gerade erst in deine Selbstständigkeit gestartet bist, wirst du wahrscheinlich jeden Auftrag annehmen, den du kriegen kannst. Das bedeutet auch welche, die vielleicht nicht so gut bezahlt sind.

Du musst also viel mehr arbeiten, um dein gewünschtes Monatsgehalt zu erreichen.

Die meisten, die sich als Texter selbstständig machen, sind am Anfang das Mädchen für alles. Aus Angst, nicht genügend Aufträge zu finden, bieten sie alle Sorten von Texten in allen möglichen Branchen an. Produkttexte für Modefirmen – her damit. Blogartikel für Finanzen – nehme ich auch noch. Newsletter für die Schmuckbranche – kann ich erledigen.

Das ist für den Anfang auch kein Problem. Denn du musst dich zunächst in die Selbstständigkeit eingewöhnen. Du brauchst vielleicht noch Zeit, deine Stärken und Schwächen kennenzulernen und welche Textformen für welche Branche dir am meisten liegen. Außerdem musst du Kontakte knüpfen und ein Portfolio aufbauen. Nur kommt so langfristig nicht das große Geld.

Wer sich als Texter selbstständig machen will, sollte sich langfristig auf ein Gebiet spezialisieren und darin Profi werden. Denn als Mädchen für alles arbeitet man wirklich selbst und ständig. Man kann von jedem ein bisschen und wird auch dementsprechend bezahlt.

Bist du jedoch Spezialist in einem Gebiet, bietest du deinen Kunden ein einzigartiges Produkt mit Expertenwissen. Dementsprechend wirst du auch bezahlt und dementsprechend musst du langfristig weniger arbeiten, um dein Wunschgehalt zu erreichen. Wenn man alles richtig macht, trifft dieser Satz also nur auf den Anfang der Selbstständigkeit als Texter zu.

Sich als Texter selbstständig machen bedeutet Unabhängigkeit

Wir hatten das ja eben schon. Wenn du dich als Texter selbstständig machst, hast du zwar keinen Chef, bist aber abhängig von Kunden und Auftraggebern. Doch wie sieht es sonst so mit der Unabhängigkeit aus? Kannst du wirklich arbeiten, wann und wo du willst? Kannst du dir Urlaub nehmen, so viel du willst? Und dich bei einer Krankheit lieber noch mal 3 Tage mehr auskurieren?

Schauen wir uns die Realität doch einmal an. Wie frei bist du wirklich, wenn du dich als Texter selbstständig machst?

Beginnen wir mit dem Thema Urlaub. Kannst du wirklich immer Urlaub nehmen? Kurzfristig und so viel du willst? Wahrscheinlich ahnst du schon, dass ganz so einfach leider nicht ist.

Zwar musst du deinen Urlaub nicht beim Chef anmelden oder in einen Kalender eintragen. Du musst dich auch nicht mit Kollegen absprechen. Natürlich hast du auch keine begrenze Anzahl an Urlaubstagen.

Klingt zwar alles super, aber hier sind die Schattenseiten: Natürlich musst du deine Kunden bzw. Auftraggeber über deine Abwesenheit informieren. So kann es sein, dass du evtl. einen Auftrag verlierst, wenn dieser mit einer wichtigen Deadline zusammenhängt. Außerdem musst du vor deinem Urlaub eine beträchtliche Summe Geld sparen. Denn anders als im Angestelltenverhältnis musst du nicht nur die Reise bezahlen. Sondern auch für die Zeit vorsorgen, in der du kein Geld verdienst.

Kommen wir zur nächsten Frage. Bedeutet sich als Texter selbstständig zu machen, zu arbeiten, wann und wo man will? Bis zu einem gewissen Maße schon. Wie bereits erwähnt bist du zwar an Deadlines gebunden, kannst dir bis dahin deine Zeit aber frei einteilen. Beim Ort dagegen bist du vollkommen unabhängig. Du kannst bei dir zu Hause, im Café oder am Strand arbeiten, wie es dir am besten passt.

Mann mit Laptop sitzt auf Mauer und genießt seine Unabhängigkeit.
Als Texter selbstständig machen bedeutet Unabhängigkeit.

Und zu guter Letzt, was gilt für deine Krankheitstage. Auch hier musst du immer einen Puffer einbauen, um dir blöd gesagt, deine Krankheitstage leisten zu können. Denn auch die Fortzahlung im Krankheitsfall fällt selbstverständlich weg, wenn du dich als Texter selbstständig machst. Die Realität sieht leider allzu häufig so aus, dass du als Selbstständiger auch bei Krankheit arbeitest, anstatt dir einen Tag mehr Ruhe zu gönnen.

Erfolg misst sich am Verdienst: leben mit ständiger Ungewissheit?

Von deinem Angestelltenverhältnis bist du es gewohnt, ein festes Einkommen zu haben, mit dem du jeden Monat rechnen kannst. Das wirst du nicht mehr haben, wenn du dich als Texter selbstständig machst. Das kann Vorteile haben, aber auch Nachteile.

Zuerst die Nachteile: Wenn du dich als Texter selbstständig machst, ist Ungewissheit Teil deines Lebens. Du kannst nie genau wissen, wie viele Aufträge du bekommst und wie viel du am Ende des Monats verdienst. Damit muss man als selbstständiger Texter leben.

Außerdem wirst du nicht für deine Zeit, sondern für Ergebnisse bezahlt. Es gibt zwar auch Aufträge, die nach Stunden bezahlt werden. Doch üblich ist es, ein festes Honorar pro Text zu bekommen. Das kann gut sein, wenn du schnell fertig bist, kann aber auch schlecht sein, wenn du lange brauchst. Anders als ein Angestellter werden unproduktive Tage nicht bezahlt, wenn du dich als Texter selbstständig machst.

Trotzdem kannst du als selbstständiger Texter wesentlich mehr verdienen als deine Kollegen im Angestelltenverhältnis. Das ist eines der Hauptargumente, warum man sich als Texter selbstständig machen sollte. Denn deinen Stundenlohn legst du selber fest. Bist du erst einmal Profi auf deinem Gebiet, kannst du für deine Experten-Texte auch eine ordentliche Summe verlangen.

Letztendlich bleibt es dir überlassen, ob du dich als Texter selbstständig machen willst oder nicht. Ich habe dir ein paar Vor- und Nachteile genannt und dir gezeigt, was die Realität ist. Selbstständigkeit erfordert Disziplin, Selbstbestimmtheit und harte Arbeit. Doch wenn du dazu bereit bist, hast du dafür die Möglichkeit, dich selbst zu verwirklichen und für deine Leidenschaft zu arbeiten.

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