Kann man mit Upwork wirklich genug Geld verdienen? Und was sind die Pros und Contras solcher Freelancerplattformen wie Upwork. Antworten auf diese Fragen gib’s in diesem Artikel.
Freelancerplattformen wie Upwork oder Fiverr werden zurzeit immer beliebter. Viele Freiberufler, die neu in die Selbstständigkeit gestartet sind, nutzen sie, um dort ihre ersten Aufträge zu finden. Viele erhoffen sich dort als Anfänger in kurzer Zeit das große Geld zu verdienen.
Das Internet ist voll von Videos mit Titeln wie „Wie ich 50k auf Upwork verdient habe“ oder „Wie ich auf Fiverr 500€ am Tag verdiene“. Das klingt alles verlockend und demnach müssten diese Freelancerplattformen eine echte Goldgrube sein. Aber sind das nur Einzelfälle oder kann man auf den Plattformen wirklich in so kurzer Zeit so viel Geld verdienen?
Um diese Frage zu beantworten, werden wir Upwork als eine dieser Freelancerplattformen mal genauer unter die Lupe nehmen. Aus meinen eigenen Upwork Erfahrungen verschaffe ich euch hier einen realistischen Blick auf die Vor- und Nachteile solcher Freelancerplattformen. Und ein Spoiler vorweg: Reich werden dadurch nur die wenigsten.
Was ist Upwork?
Upwork ist eine Online-Plattform, die Freelancer und Auftraggeber zusammenbringt. Es ist ein Marktplatz, auf dem Freiberufler ihre Fähigkeiten und Dienstleistungen anbieten und Auftraggeber nach einem geeigneten Freelancer suchen können. Die Plattform bietet eine große Auswahl an Kategorien, darunter Programmierung, Design, Schreiben, Dateneingabe und vieles mehr. Mit einem benutzerfreundlichen Dashboard, leistungsstarken Suchtools und einem sicheren Zahlungssystem ist Upwork eine praktische Lösung für Freelancer und für Auftraggeber zugleich.
Ein Paradies für Freelancer?
Für viele Freelancer ist Upwork eine attraktive Option, da es eine eigene Website ersetzt. Sie können Ihre Dienstleistungen über die Plattform anbieten und auf ihrem Profil ihr gesamtes Portfolio präsentieren. Das erspart gerade zu Anfang eine Menge Arbeit. Denn das Profil ist viel schneller eingerichtet als eine eigene Website.
Des Weiteren gibt es eine riesige Auswahl an Jobangeboten. Du kannst also die Arbeit erledigen, die du gerne machst und dabei mit Kunden aus aller Welt zusammenkommen. So kannst du deinen Kundenstamm auch international aufbauen.
Upwork macht die Vermittlung von Freelancern und Auftraggebern schnell und unkompliziert. Du musst also nur einen passenden Job finden und loslegen. Wenn man den Videos Glauben schenkt, sollte dein Bankkonto schon in den ersten Tagen steil nach oben gehen. Auch Upwork selbst präsentiert dir zu Beginn deiner Registrierung seine großen Talente mit der Angabe, wie viel K diese schon verdient haben. Doch wie viel davon ist Schein und wie viel sein?
Die harte Realität
Du schreibst seit Tagen Proposals und bekommst keine Antwort? So geht es den meisten Freelancern, die neu auf der Plattform sind. Denn du bist auf Upwork klar als Anfänger zu erkennen. Dein Profil ist noch frei von Bewertungen und bisherigen Jobs. Da werden sich viele Auftraggeber lieber für jemanden entscheiden, wo sie sich der Qualität der Arbeit durch gute Bewertungen auch sicher sein können.
Denn die riesige Reichweite von Upwork bedeutet auch große Konkurrenz. Derzeit sind 17 Millionen Menschen auf Upwork registriert, wovon 12 Millionen Freelancer sind. Entsprechend groß ist also der Andrang auf die Jobs der vergleichsweise wenigen Auftraggeber. Um einen Job zu bekommen, musst du dich also hervorheben und wirklich gute Arbeitsproben vorweisen können, die perfekt zu dem Auftrag passen.
Bei mir hat es ganze 3 Tage gedauert, bis ich endlich meinen ersten Job über Upwork gefunden habe. Doch die Freude war nur halb so groß. Der Job war dermaßen unterbezahlt, dass er nicht mal dem Mindestlohn entsprach.
So geht es am Anfang vielen Freelancern auf Upwork. Sie arbeiten weit unter Wert, um zunächst einmal gute Bewertungen und Ansehen auf der Plattform zu sammeln. Mit meinem zweiten Job über Upwork war es kaum anders. Das war zunächst so frustrierend, dass ich erst mal Abstand von der Plattform nahm.
Doch das große Angebot holt einen dann doch immer wieder zurück. Denn besonders in der Textbrache gibt es auf Upwork im Gegensatz zu anderen herkömmlichen Stellenbörsen ein wirklich riesiges Angebot. Und schließlich fand ich auch endlich einen sehr gut bezahlten Job (60€/h) der mir wirklich Spaß machte.
Erfolg bleibt nicht kostenlos
Bei Upwork läuft die gesamte Kommunikation und Abwicklung des Jobs über die internen Tools, die die Plattform bereitstellt. Alles andere spricht gegen die AGB von Upwork. Also läuft auch die Bezahlung über deren System. Doch dass Upwork seine Dienste als „Vermittler“ und seine Plattform bereitstellt, hat auch seinen Preis. So nimmt sich Upwork bei jedem Gehalt, das dir ausgezahlt wird, automatisch 20% als Upwork Fee.
Dieser Prozentsatz senkt sich, wenn du mit einem Kunden länger zusammenarbeitest. Hast du 500 Dollar bei einem Kunden verdient, sinkt die Gebühr auf 10€ und ab 10.000 liegt sie nur noch bei 5%. Auch wenn du Jobs annimmst, für die dich Upwork für besonders geeignet hält, liegt die Gebühr nur bei 10%. Du musst also immer einen Teil deines verdienten an Upwork abgeben.
Der Freelancer Marktplatz als Spielfeld
Manchmal hat man bei Upwork nicht das Gefühl, man ist auf einem Stellenmarkt, sondern in einem Online-Game. Denn für jeden Proposal bezahlt man mit einer imaginären Währung (den sogenannten Connects). Sind diese aufgebraucht, kann man sich welche mit echtem Geld nachkaufen.
Oder man wartet bis zum nächsten Monat, wenn sich die Connects automatisch auffüllen. Auch für das Antworten auf Jobinterviews wird man mit Connects belohnt. Außerdem bekommt man bestimmte Auszeichnungen wie „Rising Talent“. Das gibt einem bestimmte Privilegien, wie beispielsweise Jobs mit einer geringeren Upwork Fee zu bekommen.
Einerseits macht das Aufträge finden so mehr Spaß und ist irgendwie auch motivierend. Andererseits ist das natürlich ein gezielter Trick von Upwork, um dich im Game zu halten und dich dazu zu bringen, weiter Geld für Connects auszugeben. Und von den Jobs, die du über die Plattform findest, profitiert Upwork ja automatisch.
Upwork macht die Arbeit einfach…oder?
Ein Vorteil von Upwork ist ja, dass die Plattform dir alles bereit bestellt, was du brauchst und viele Arbeitsschritte für dich übernimmt. Zum Beispiel gibt es einen integrierten Timetracker, den du zum Stunden zählen nutzen kannst. Also musst du dir gar nicht die Arbeit machen und ein neues Tools zusammen mit deinem Kunden einführen.
Außerdem hat Upwork ein überaus funktionales Bezahlsystem. Das Geld landet am Ende einfach auf deinem Konto und du musst nicht mal selbst eine Rechnung stellen, denn auch das macht Upwork für dich.
ABER ACHTUNG: Auch hier ist wieder ein Haken an der Sache. Auf die Rechnungen, die Upwork erstellt, kann man nur schwer vertrauen. Oft sind sie fehlerhaft und wichtige Angaben fehlen. Also lieber immer genau prüfen.
Wenn nur der Name oder die Anschrift fehlen, ist das zwar kein Problem. In dem Fall kannst du einfach eine eigne Rechnung für deine Buchhaltung erstellen. Doch komplizierter wird es, wenn du in Deutschland stationiert bist und mit deutschen Kunden zusammen arbeitest. Denn Upwork ist nicht auf das deutsche Steuersystem ausgerichtet und erhebt grundsätzlich in Rechnungen KEINE MEHRWERTSTEUER.
Da du diese nach dem deutschen Steuerrecht natürlich eigentlich draufrechnen müsstest, hast du also ein Problem. Du musst also deinen Kunden bitten, dir die Mehrwertsteuer separat zukommen zu lassen. Das macht deine Buchhaltung unnötig kompliziert. Natürlich kannst du die Steuer auch von dem Gehalt abziehen, das du bekommst, allerdings verdienst du so natürlich wesentlich weniger. Die Rechnungsstellung für deutsche User ist also auf jeden Fall verbesserungsfähig.
Fazit: Wie viel kann man auf Upwork verdienen
Wie meine Upwork Erfahrungen gezeigt haben, ist es unrealistisch, auf Upwork in kurzer Zeit das große Geld zu machen. Bei den Videos, die das demonstrieren, handelt es sich eher um Einzelfälle, die nicht die Realität abbilden. Gerade zu Anfang stehen Arbeit und Verdienst auf Upwork in einem eher ungleichmäßigen Verhältnis. Man arbeitet viel und verdient dafür eine überschaubare Summe.
Jedoch gibt es bei keinen herkömmlichen Plattformen eine so riesige Auswahl an Freelancer Jobs wie bei Upwork und Co. Die riesige Reichweite dieser Plattformen, die speziell auf Freelancer ausgerichtet sind, ist auf jeden Fall ein Argument, Upwork zum Aufträgefinden in Betracht zu ziehen.
Wenn man anfangs ordentlich Arbeit in Proposals, das eigene Profil und die ersten Jobs steckt, kann man auf der Plattform schnell aufsteigen und so immer schneller immer bessere Jobs finden. Außerdem kommt es mit steigender Reichweite auf der Plattform auch häufig vor, dass die Auftraggeber einen selber anschreiben.
Das spart nicht nur Zeit bei der Auftragsuche, sondern auch Connects. Zusammenfassen lässt sich sagen, dass du zwar auf Upwork nicht von heute auf morgen zum Millionär wirst. Jedoch kann die Plattform trotzdem hilfreich beim Aufträgefinden sein und es lässt sich auch ein gutes Gehalt mit Upworkjobs verdienen.
Wie viel das letztendlich wirklich ist, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Darunter beispielsweise, wie gut ein Portfolio ist, wie erfahren du bist, wie viel Zeit du investierst und wie zufrieden deine Kunden mit dir sind.